Auch dieses Jahr stand wieder der Rover-Träff an, zu dem das Roverteam der FHNW (Fachhochschule Nordwest-Schweiz) aus Brugg-Windisch in der Schweiz geladen hat. Das Event ist als Ergänzung zur European Rover Challenge für die Teams aus dem DACH-Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) gedacht und der Austausch sowie die Möglichkeit zum Testen der neuen Designs stehen im Vordergrund.
Freitag – 03.05.2024
Um kurz vor 7 Uhr trafen sich die Teilnehmer aus Dresden – Carl, Julius, Lucas und Rico – am ILR der TU Dresden. Das Institut für Luft- und Raumfahrttechnik stellt unserer Hochschulgruppe nun schon seit über einem Jahr Arbeitsfläche zur Verfügung, wo unter anderem auch der Rover gelagert wird. In einem 9-Sitzer sollte es in die Schweiz gehen, allerdings musste zuerst noch die Rückbank ausgebaut werden, damit der Rover und das restliche Gepäck genügend Platz haben. “Mit vielen Händen trägt es sich leichter” heißt es so schön und somit war schnell alles umgeräumt und eingepackt.
Noch ein kurzer Abstecher zum örtlichen Discounter zum Einkaufen von Verpflegung und los ging es!
Unser nächstes Ziel war der kleine Ort Backnang bei Stuttgart, wo ein weiteres STAR Mitglied, Jonas, eingesammelt wurde. In Stuttgart kamen wir auch direkt in den Genuss des Verkehrschaos rund um Stuttgart 21. Neben viel Baustelle, wilder Streckenführung und kurzzeitigem Linksverkehr, zeichnete sich unsere Route durch Stuttgart auch durch das Fehlen jeglicher Rad- und der meisten Fußwege aus.
Einige Zeit später kamen wir an der Schweizer Grenze an und waren auch im Nu und ohne Kontrolle durch den Zoll. Von da an waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Zielort.
In Brugg-Windisch angekommen, galt es, sich zu orientieren und einen Parkplatz nahe dem Wettkampfgelände zu finden. An einem öffentlichen Parkplatz trafen wir direkt einige Mitglieder des Roverteams der EPFL Zürich. Da die Züricher genauso wenig Ahnung hatten, wie wir, wo es hinging, entschieden wir uns kurzerhand, gemeinsam in das große Unbekannte aufzubrechen. Nach einer kurzen Odyssee durch einige enge Straßen konnten wir den Parkplatz finden und die Autos abstellen.
Am Wettkampfort angekommen, galt es die restlichen Teams und natürlich auch unser letztes Teammitglied, Elias, zu finden. Beim diesjährigen Rover-Träff waren die Teams der ERIG (Braunschweig), der FRoST (Frankfurt), die FHNW (Schweiz), die EPFL (Schweiz) und natürlich wir.
Im Vorbereitungsraum gab es Badges und direkt erste Getränke. Anschließend wurde der Rover in unseren Arbeitsbereich transportiert und alles vorbereitet, damit wir bei den Wettkämpfen am Samstag einsatzbereit sein würden.
Nebenher konnten wir uns direkt mit den anderen Teams austauschen und die Fortschritte seit der letzten ERC besprechen.
Am Abend bezogen wir noch unser Teamzimmer – einen Seminarraum – in dem wir die kommenden Nächte schlafen würden.
Samstag – 04.05.2024
Der Samstag begann schon früh, aber dafür mit einem tollen Frühstück, was die Organisatoren der FHNW vorbereitet hatten. Mit viel Gebäck gestärkt ging es zu einer kurzen Ansprache in der Teamzone. Dort wurden alle Aufgaben kurz vorgestellt, sodass die Möglichkeit bestand, letzte Fragen zu klären.
Danach konnten wir zu Testfahrten bereits auf das Wettkampfgelände gehen und unseren Rover testen. Mit im Gepäck war bei uns MEROPE von der ERC 2022.
MEROPE hatte sich als der bisher widerstandsfähigste Rover erwiesen und dient deshalb als Vorzeigerover für zahlreiche Events.
Insgesamt galt es vier Aufgaben zu erledigen, welche alle an die ERC 24 angelehnt waren, sich aber dennoch in Details unterschieden.
So galt es in Zusammenarbeit mit einem anderen Team Holzlatten in einer Holzbrücke einzubauen, sodass die Rover diese Brücke überwinden konnten. Eine knifflige Aufgabe, da die Holzlatten präzise abgelegt werden mussten und die passenden Positionen für den Radabstand beider Rover gefunden werden mussten.
In der zweiten Aufgabe mussten die Rover Sandsäcke über eine Strecke von etwa 20m ziehen und dabei in jeder Runde einen schweren Sack mitnehmen.
Aufgabe Nummer 3 bestand aus einem klassischen Maintenance Panel, wie es seit jeher bei der ERC zu finden ist. Auf dem Panel galt es, Brennstäbe auszutauschen, Sicherungen zu reparieren, Knöpfe zu drücken und die Spannung in einer Steckdose zu messen.
Die letzte der Aufgaben befasste sich mit dem Sammeln von Bodenproben. Hierbei sollte ein Stein eingesammelt, Messsonden an bestimmte Orte verteilt und eine Bodenprobe mit einem Bohrer entnommen werden.
Nach der Vorbereitungsphase wurde uns eine große Ehre zuteil, als der Nationalratspräsident der Schweiz, Eric Nussbaumer, eine Rede hielt und sich anschließend noch kurz mit den Teams unterhielt.
Kurz darauf ging der eigentliche Wettbewerb los. Für uns stand zuerst der Brückenbau-Task an. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit dem Team der ERIG aus Braunschweig angegangen, war allerdings schon von Beginn an von verschiedenen zusätzlichen Herausforderungen geprägt. Beim Team der ERIG gab es Probleme mit dem Roboterarm, während unser Rover zu wenige Kameras hatte, um effizient arbeiten zu können. Aber aus der Not wurde Tugend!
Mithilfe der Kameras der ERIG konnten die beiden Teams an ihren Bodenstationen gemeinsam gute Blickwinkel herstellen, damit MEROPE die Holzlatten auf die Brücke legen konnte. Das klappte erstaunlich gut und ging sogar so weit, dass der Rover der ERIG es fast über die Brücke geschafft hätte.
Weiter ging es mit dem Schlepp-Task. Zuerst musste ein Sack mit 5kg Gewicht gezogen werden. Nachdem der Sack erfolgreich mit dem Roboterarm eingehängt war, zog MEROPE den Sack meisterlich. Weiter ging es in Runde zwei mit einem 10kg und in Runde drei mit einem 15kg Sack. Die dritte Runde konnten wir allerdings zeitbedingt nicht abschließen.
Als dritte Herausforderung stand der Maintenance-Task an. Im ersten Schritt sollten alte Brennstäbe herausgenommen und durch neue Stäbe ersetzt werden. Das klappte ziemlich gut. Weiter ging es mit dem Drücken von einigen Knöpfen. War das geschafft, galt es, eine defekte Sicherung zu finden und auszutauschen. Die Sicherungen waren, genau wie die Brennstäbe, 3D-gedruckt und sahen echt super aus! Nachdem die Sicherung ausgetauscht war, sollte die Spannung in einer Steckdose gemessen werden.
Wir haben leider nicht alles schaffen können und mussten zeitbedingt bei den Sicherungen aufhören. Auch hatte sich einer der Seile gelöst, welche die einzelnen Achsen des Arms bewegen, wodurch einige Bewegungen nicht mehr möglich waren.
In der letzten Aufgaben haben wir mehrere Messsonden in kleine Löcher im Boden gesteckt. Auch hier haben uns die fehlenden Kameras ins Bein (oder Rad) gebissen, da wir die Löcher kaum gesehen haben. Dennoch haben wir alle Sonden in ihrem vorgesehenen Bereich abgelegt und eine Sonde sogar erfolgreich in das Loch gesteckt.
Beim Versuch, den Stein aufzuheben, ist unser Greifer allerdings an seine Grenzen gestoßen, da die Steine zu groß waren, um sie zu greifen. Genauso konnten wir keine Tiefenprobe nehmen, da MEROPE mit keinem Bohrer ausgestattet war.
In der Mittagspause gab es einen Foodtruck, der Hot Dogs, Burger, Curry und mehr angeboten hat. Gleichzeitig war die Pause ein toller Augenblick, um den anderen Teams in Ruhe zuzuschauen und sich auszutauschen.
Gegen Abend ging der Wettkampf zu Ende und die Siegerehrung stand an. Mit top Resultaten gingen die Teams der FRoST und der FHNW in einem Kopf-an-Kopf-Rennen als die beiden besten Teams hervor. Dennoch hatte die FHNW ein klein wenig besser abgeschnitten und kann sich fortan als Sieger des Rover-Träffs 2024 bezeichnen.
Platz drei ging an uns! Auch wenn nicht alles perfekt abgelaufen war, konnten wir dennoch mit starken Resultaten punkten.
Platz vier konnte sich die ERIG sichern und Platz fünf ging an das Team der EPFL, welche aufgrund von technischen Problemen leider nicht an den Tasks teilnehmen konnten.
Anschließend stand das Grillen an, bei dem wir uns noch einmal in angenehmer Atmosphäre mit allen Teams austauschen konnten. Auch war dies ein guter Zeitpunkt, um über die Probleme des Rovers und neue Designideen zu sprechen.
Später am Abend gingen wir auf einen Spaziergang und haben Brugg-Windisch noch aus der Nähe angesehen. Der kleine Ort hat weniger als 10 000 Einwohner, kann aber mit einer tollen Altstadt und viel Natur in direkter Näher aufwarten.
Nach dieser Abendrunde haben wir uns noch Forrest Gump angeschaut und sind anschließend ins Bett gegangen.
Sonntag – 05.05.2024
Nach einem weiteren tollen Frühstück haben wir unseren Rover und Gepäck eingepackt, aufgeräumt und uns von den anderen Teams verabschiedet.
Nun standen uns etwa 8 Stunden Autofahrt bevor, doch mit den Erfahrungen und Eindrücken im Gepäck ging die Autofahrt wie im Flug vorbei, da wir uns gut unterhalten konnten.
Am Abend musste der Rover wieder ausgeladen und die Rückbank eingebaut werden. Nachdem das Auto zurückgebracht war, ging es für alle nach Hause.
Vielen Dank an dieser Stelle an das Team der FHNW, der dazugehörigen Hochschule und allen, die am Rover-Träff mitgewirkt haben. Ohne euch wäre dieses unvergessliche Event nicht möglich gewesen!
Autor: Lucas N.