CRAB โ Critical Design Review (CDR) in Leiden/ESTEC
Das Critical Design Review (CDR) ist ein zentraler Meilenstein jeder REXUS/BEXUS-Kampagne. Dabei bewerten Expertinnen und Experten europรคischer Raumfahrtorganisationen, ob das technische Design eines Experiments ausgereift und einsatzbereit ist. Parallel findet ein Lรถtkurs statt, in dem ein Teammitglied raumfahrtqualifiziertes Lรถten erlernt โ essenziell, um die Belastungen wรคhrend des Flugs wie Vibrationen und Unterdruck schadlos zu รผberstehen.
Sonntag, 11.05.2025 โ Anreise und erster Eindruck von Leiden
Am Sonntag machte sich das erste Teammitglied frรผhmorgens auf den Weg von Dresden รผber Frankfurt und Utrecht nach Leiden. Trotz einer Stunde Verspรคtung verlief die Anreise weitgehend reibungslos, und nach dem Check-in im Hotel blieb noch Zeit, die Altstadt zu erkunden. Leiden empfing uns mit historischem Flair, zahlreichen Kanรคlen, alten Backsteingebรคuden und charmanten Brรผcken โ ein gelungener Auftakt.



Bilder von Leiden
Montag, 12.05.2025 โ Lรถtkurs am ESTEC
Nach einem gemeinsamen Frรผhstรผck mit ersten Begegnungen anderer Teams brachte uns der Bus zum European Space Research and Technology Centre (ESTEC) der ESA. Das weitlรคufige Gelรคnde liegt direkt an der Nordseekรผste und ist ein zentraler Standort fรผr Tests und Qualifikationen europรคischer Raumfahrtmissionen.
Nach dem Erhalt der Zutrittskarten startete der Tag mit einer Fรผhrung รผber das Gelรคnde, gefolgt vom Einstieg in den Lรถtkurs. Ziel war es, grundlegende Lรถttechniken zu erlernen und saubere, zuverlรคssige Lรถtstellen zu produzieren. Mit Lรถtmikroskopen untersuchten wir unsere Ergebnisse โ selbst kleinste Unreinheiten lassen sich so aufspรผren. Eine wichtige Lektion: Grรผndliches Reinigen mit Isopropanol ist unerlรคsslich, um spรคtere Fehler zu vermeiden.
Unterbrochen wurde die Arbeit durch anschauliche Erlรคuterungen am Whiteboard, ein sehr gutes Mittagessen in der Kantine und eine gemรผtliche Kaffeepause. Ein Highlight: Jedes Team hatte typische Schokolade aus dem Heimatland mitgebracht โ eine tolle Gelegenheit zum Austausch.
Nach Kursende unternahmen einige Teilnehmende eine Wanderung durch die Dรผnen zum Strand. Das Wetter war ideal, und wir konnten sogar die Fรผรe ins kalte Meer halten โ ein gelungener Ausklang des Tages.



Bilder von der Dรผnenlandschaft

Foto vom Pannenkoeken-Restaurant
Dienstag, 13.05.2025 โ Fortgeschrittener Lรถtkurs und Teamanreise
Am zweiten Kurstag widmeten wir uns anspruchsvolleren Aufgaben, etwa dem Lรถten von Surface Mounted Devices (SMD). Diese Bauteile sitzen direkt auf der Leiterplatte und erfordern hohe Prรคzision โ besonders beim Halten mit der Pinzette und gleichzeitigem Lรถten. Entscheidend ist, dass ein kleiner Lufthohlraum unter der Komponente bleibt, um den Raumfahrtstandards zu entsprechen.
Im weiteren Verlauf gab es einen Einblick in die Technik des Verzinnens mittels Lรถtbad, was das spรคtere Lรถten deutlich erleichtert.
Am frรผhen Abend traf der Rest unseres Teams in Leiden ein. Gemeinsam erkundeten wir die Stadt erneut und kehrten zum Pannenkoeken-Restaurant zurรผck โ diese niederlรคndische Spezialitรคt musste natรผrlich auch den anderen gezeigt werden. Anschlieรend arbeiteten wir gemeinsam an der Prรคsentation fรผr das CDR.

Finales Teamfoto Lรถtkurs (Credit: ESA/Maximilian Nรผrmberger)


Fotos aus Leiden
Mittwoch, 14.05.2025 โ Ausflug nach Amsterdam
Zum Frรผhstรผck wurde mit regem Interesse das Treiben auf der Kreuzung direkt vorm Hotel beobachtet. Wir hatten beschlossen, am freien Tag einen Ausflug zur Hauptstadt Amsterdam zu unternehmen. Ausgerรผstet mit einem Hin- und Rรผckticket fuhren wir ca. 40 Minuten mit dem Intercity nach Amsterdam Centraal.

Der Hauptbahnhof in Amsterdam
Dort aus dem Bahnhof hinausgehend bot sich uns der erste Blick auf die Innenstadt von Amsterdam. Nach kurzer Orientierung starteten wir gerade aus Richtung Damplatz, dort befinden sich der Kรถnigliche Palast, das National Monument zur Erinnerung an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges und die Neue Kirche.
Weiter ging es รผber die ersten Grachten und den Neumarkt zur Sint Antoniessluis, dort bietet sich eine schรถner Blick รผber eine Grachte in Richtung Hafenbecken.

Sint Antoniussluis
Zu diesem gingen wir dann auch weiter und sahen dort das Nemo Science Museum und die Gebรคudefronten des Oosterdoks. รber dem Museumshafen, wo ein historischer Dreimaster liegt, und vorbei an dem Museum gingen wir รผber eine Brรผcke zum Oosterdok.

Historischer Dreimaster
Zu unserer Begeisterung war ein Teil dieser Brรผcke eine Zugbrรผcke und wurde kurz nach unserem รberqueren von einem Schiff durchfahren, sodass wir die Zugbrรผcke von nahem in Aktion beobachten konnten.

Oosterdok
รber das Oosterdock kehrten wir schlieรlich zum Hauptbahnhof zurรผck und starteten unsere zweite Runde durch die Stadt. Begonnen hat diese mit der Suche nach etwas zu Essen, wir hatten uns auf Pommes festgelegt. Die Auswahl war schier unendlich, da sich in den Gassen Restaurants, Imbisse, Bรคckereien oder รคhnliches aneinander reihten.

Gasse in Amsterdam
Schlieรlich landeten wir bei Manneken Pis Damrak mit den angeblich besten Pommes Frites in Hollands. Diese aรen wir dann, neben einem goldenen Bullen sitzend, vor der Bรถrse Amsterdams am Beursplein.
Gestรคrkt gingen wir weiter und waren wieder am Damplatz, dieses mal gingen wir aber in die andere Richtung vorbei an der Neuen Kirche und dem Einkaufszentrum Magna Plaza in den Grachtengรผrtel zum Anne-Frank-Haus, herein kommt man da aber nur wenn man die Tickets vorher bestellt. Entlang und รผber den Grachten gingen wir weiter und kehrten schlieรlich am Noordermarkt neben dem Van-Gogh und Rembrandt Museum in das Cafรฉ Hegeraad ein.

Grachte
Dort reflektierten wir zu Kaffee und Kuchen รผber den den Ausflug bis wir uns schlieรlich auf dem Weg zurรผck zum Bahnhof machten und nach Leiden zurรผckkehrten. Abends ginge es noch einmal kurz in die Innenstadt Leidens, um uns mit Dรถner fรผrs Abendessen zu versorgen. Zurรผck im Hotel schlossen wir den Tag mit dem Schauen eines Filmes (Master and Commander) auf dem Zimmer ab.
Donnerstag, 15.05.2025 โ Workshop-Tag am ESTEC
Nach dem Frรผhstรผck nutzten wir den Vormittag, um die Prรคsentation fertigzustellen. Eine gute Entscheidung โ so konnten wir das anstehende CDR ohne Druck angehen. Am ESTEC angekommen, holten die รผbrigen Teammitglieder ihre Badges ab, bevor es durch den Sicherheitscheck zum ERASMUS-Gebรคude ging, dem Veranstaltungsort fรผr das CDR.
Der Tag bestand aus mehreren Programmpunkten: Vortrรคge รผber Tests und Verifikationen, Informationen zum Ablauf der Kampagne in Schweden, Diskussionen รผber mรถgliche Interferenzen zwischen den Experimenten und schlieรlich eine Session zur Anordnung der Experimente auf den Gondeln.

ERASMUS High-Bay
In der Ask-the-Experts-Runde tauschten wir uns mit verschiedenen Experten aus und erhielten wichtige Hinweise und Tipps fรผr unser Experiment.
Abends stand ein gemeinsames Dinner aller Teams in einem Strandrestaurant an. Das 3-Gรคnge-Menรผ und die Gesprรคche mit anderen Gruppen machten den Abend zu einem weiteren Highlight. Ein Spaziergang bei Sonnenuntergang am Strand rundete den Tag atmosphรคrisch ab.

Abschluss am Strand
Freitag, 16.05.2025 โ CDR-Tag am ESTEC
Weil unser typischer Frรผhstรผckstisch schon besetzt war, mussten wir unsere Routine etwas anpassen, wodurch wir uns aber nicht aus dem Konzept bringen lieรen. Unser CDR war um 10:30, was uns genug Zeit gab, um gemรผtlich zu frรผhstรผcken und dennoch definitiv pรผnktlich zu sein.
Nach einer mittlerweile bekannten Busfahrt durch Leiden kamen wir am ESTEC an. Auf dem Weg zum Erasmus Gebรคude redeten wir vor allem darรผber, was wir uns alles noch auf dem Campus anschauen mรผssten und wovon wir Fotos brauchten.
Das CDR war im sogenannten Erasmus Earth Room, welcher direkt an die High-Bay angrenzt. Weil das vorherige Team noch drin war, stellten wir kurz unsere Sachen in der High-Bay, wo wir auch gestern saรen. Unsere Teambesprechung war aber รผberraschend kurz, weil es dann schon direkt losging. Merle winkte uns rein und wir nahmen an einer U-fรถrmigen Tischreihe platzt. Mit uns saรen dort Experten vom DLR, SNSA, ESA, ZARM und anderen Raumfahrtorganisationen. Nach der Kennenlernrunde hielten wir unseren Vortrag.

Abschlussfoto nach dem CDR
Anschlieรend gab es Rรผckfragen der Experten, vor allem zu den vorher abgegebenen Unterlagen, aber auch in Bezug auf den Vortrag. Das ganze lief sehr strukturiert und man spรผrte wirklich die gesammelte Professionalitรคt und Erfahrung im Raum. Es ging von einer Diskussion รผber unsere weit gefasste Zielstellung zur Mechanik, bei der sich in Gesprรคchen am Vortag schon wieder รnderungen ergeben hatten, zum Laser, zur Elektronik, zum Thermal Design, zur Software, zu Verification and Testing und zum Schluss noch um so simple Sachen wie der Ort unseres Teleskops. Zwischen sehr viel konstruktiver Kritik kamen hin und wieder Lob zu guter Dokumentation oder eleganten Lรถsungen.
Kurz vor Ende der geplanten zwei Stunden wurden wir gebeten, den Raum zu verlassen, damit die Experten sich zum Besprochenen beraten kรถnnen. Dabei geht es wohl vor allem um die Entscheidung zwischen Pass und Conditional Pass, was bedeuten wรผrde, dass wir noch einige Erklรคrungen nachliefern mรผssten. Theoretisch kรถnnte man auch ein Fail bekommen, aber dafรผr mรผsste man sich wohl ganz schรถn anstrengen.
Wรคhrend wir warteten, schauten wir uns eines der Exponate in der High-Bay an. Kurz darauf kam die Nachricht, dass wir bestehen, wobei allerdings noch ausstand, ob es ein kompletter oder ein Conditional Pass ist (etwa eine Woche nach dem CDR kam dann die Rรผckmeldung, dass wir einen Pass bekommen haben und somit keine weiteren Erklรคrungen nachreichen mรผssen).
Erleichtert nutzten wir die Zeit, um noch ein paar Fotos im Columbus Modul Nachbau zu machen und dann auch zur Mensa zu gehen.

Angehende Raumfahrer in ihrem natรผrlichen Habitat – der Raumstation
Die ESA Mensa ist in einem Gebรคude, das aussieht wie mehrere Zirkuszelte, die ineinander stecken, allerdings ist alles Stahlbau. Drinnen wurde viel fรผr den Lรคrmschutz gemacht, wodurch trotz vieler Leute eine angenehme Atmosphรคre entsteht. Weil wir alle zum ersten Mal dort waren, stellten wir uns etwas glatt an, aber am Ende hatte jeder etwas zu essen und wir machten Plรคne fรผr den Nachmittag.
Das Wetter war nicht schรถn genug, um an den Strand zu gehen, also entschieden wir uns fรผr die ans ESTEC angrenzende ESA Space Expo. Die Ausstellung ist offensichtlich sehr familienfreundlich und sehr schick aufbereitet. Dort gab es auch ein Modell vom Columbus Modul, welches aber bei weitem weniger realitรคtsnah war als das in der High-Bay. Am lรคngsten standen wir unter einem echten Raketentriebwerk, welches an bestimmten Stellen sogar aufgeschnitten war, um die inneren Funktionen zu erklรคren.
Nach etwa einer Stunde gingen wir noch in den Merch Shop und nahmen den Bus zum Hotel.


Simulator in der Space-Expo
Samstag, 17.05.2025 โ Rรผckreise nach Dresden
Am Samstag stand die Rรผckreise nach Dresden an. Mit einer angenehmen Zugverbindung ging es รผber Utrecht, nach Frankfurt und anschlieรend nach Dresden. Die Reise nutzten wir zur Auswertung der Woche und des Reviews, diskutierten, wie wir weiter verfahren sollten und gab uns die Mรถglichkeit erste รnderungen zu besprechen.
Vielen Dank an DLR, SNSA, ZARM und alle anderen Raumfahrtinstitutionen des REXUS/BEXUS-Programmes, die diese Woche mรถglich gemacht haben. Wir haben super viel gelernt und sind gespannt auf die kommenden Monate bis zur Kampagne!














































































































































































